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Winterdienst: Kalkulation

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Kalkulation des Winterdienstes für einen Großbetrieb

Kalkulation des Winterdienstes für einen Großbetrieb

In Deutschland unterliegen Grundstückseigentümer (oder deren Mieter/Pächter) der Verkehrssicherungspflicht, auch in den Wintermonaten (typischerweise November bis März/April). Gerade in Großbetrieben mit weitläufigen Außenflächen, Betriebswegen, Parkplätzen und Ladezonen ist ein zuverlässiger Winterdienst essenziell, um Unfälle zu vermeiden und einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten. Richtwerte können je nach Region, Schneehäufigkeit und Anbieter variieren. Für einen Großbetrieb mit ca. 20.000 m² Außenfläche kann man – abhängig von Region und Schneefall – mit 10.000–20.000 € Winterdienst-Kosten pro Saison rechnen. Die genaue Höhe der Ausgaben hängt maßgeblich ab von Schneehäufigkeit und Witterungsverlauf, Vertragsmodell (Pauschale vs. Aufwand), Flächenstruktur (kompakte, breite Straßen vs. verwinkelte Wege) und Servicelevel (24/7-Einsätze, kurze Reaktionszeiten)

Betriebe mit geringerem Flächenbedarf und/oder mildem Klima können auch mit 5.000–10.000 € pro Saison auskommen, während schneereiche Standorte oder Objekte mit ausgedehnten Arealen und hohem Sicherheitsbedarf auf >20.000 € kommen können. Eine sorgfältige Abstimmung über Prioritäten, Einsatzzeiten und Vertragskonditionen ist entscheidend, damit der Winterdienst sowohl wirtschaftlich als auch zuverlässig ist.

Leistungsarten, Einsatzhäufigkeit und Flächenstruktur realistisch abbilden

Leistungsumfang des Winterdienstes - Räumung

  • Beseitigung von Schnee auf Straßen, Zufahrten, Gehwegen, Parkplätzen, Ladezonen.

  • Teilweise Einsatz von Schneepflügen, -fräsen oder manuellem Räumen bei engen Bereichen.

Streuen

  • Ausbringen von Streusalz, Splitt, Sand oder umweltfreundlicheren Streumitteln.

  • Reduziert Glättegefahr, insbesondere an neuralgischen Punkten (Eingänge, Treppen, Rampen).

24/7-Bereitschaft

  • Viele Winterdienstverträge beinhalten eine Rufbereitschaft rund um die Uhr.

  • Meteorologische Überwachung (Wetterprognosen), damit bei Schneefall oder Eisregen schnell gehandelt wird.

Entsorgung / Abtransport (bei großen Schneemengen)

  • Bei sehr großem Schneefall kann es nötig sein, Schnee von Parkplätzen oder Ladeflächen abzutransportieren.

  • Zusätzliche Kosten für Lkw-Transporte und Abladeplätze.

Dokumentation

  • Viele Anbieter dokumentieren die Einsätze (Uhrzeit, Wetterlage, geräumte Flächen), was bei Haftungsfragen hilfreich ist.

Pauschalvertrag (Saisonpauschale)

  • Bereitschaftspauschale für die gesamte Wintersaison (z. B. November–März).

  • Einsatzpauschale pro Räum- oder Streueinsatz kann inkludiert oder begrenzt sein (z. B. alle Einsätze bis 15 cm Schneefall inbegriffen).

  • Bei sehr schneereichen Wintern oder zusätzlichen Stürmen können Nachzahlungen anfallen, falls die Inklusiv-Einsätze überschritten werden.

Abrechnung nach Aufwand (Zeit- oder Flächenbasis)

  • Grundpauschale für die (Wochen-)Bereitschaft (z. B. 300–700 €/Monat).

  • Pro-Einsatz- oder pro-Stunden-Abrechnung: Personalstunde: 30–60 €/h

  • Maschinenstunde (Traktor, Schneepflug): 50–120 €/h

  • Material (Streusalz, Splitt) meist zusätzlich nach kg oder pro m².

Mischmodelle

  • Feste Monats-/Bereitschaftspauschale plus ermäßigte Raten pro Einsatz.

  • Ggf. Deckelung bei extremen Winterverhältnissen.

Flächengröße & Beschaffenheit

  • Umfang der zu räumenden Flächen: Parkplätze, Fußwege, Laderampen, Betriebsstraßen.

  • Schwierigkeitsgrad (enge Wege, steile Rampen, Anfahrtswege).

Witterung und Region

  • Schneereiche Gebiete (z. B. Mittelgebirge, Alpenrand) → häufigere Einsätze.

  • Mildere Regionen → weniger Einsätze, meist Streudienste bei Glatteis.

Nutzungs- und Sicherheitsanforderungen

  • Großbetriebe, die 24/7 in Betrieb sind, brauchen ggf. Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit und schnelle Reaktion.

  • Sicherheitszonen (Produktionsbereiche, sensible Rampen) erfordern ggf. priorisierte Räumung und besonderes Material.

Streumaterial und Entsorgung

  • Kosten für Streusalz variieren je nach Saison und Marktlage.

  • Umweltauflagen (z. B. Beschränkung von Salz, Einsatz von Alternativen).

Vertragslaufzeit & Servicelevel

  • Längere Vertragsbindungen (3–5 Jahre) führen zu günstigeren Pauschalen.

  • Umfangreiche Dokumentations- und Garantievorgaben erhöhen den Preis.

Beispielkalkulation für einen Großbetrieb

Angenommen, ein Industrie- bzw. Gewerbeareal umfasst ca. 20.000 m² Außenflächen, die im Winterdienst berücksichtigt werden müssen:

  • 6.000 m² Parkplätze für Mitarbeitende und Besucher.

  • 4.000 m² interne Betriebsstraßen (Zufahrt, Logistik).

  • 10.000 m² Gehwege, Ladezonen, Rampen, sonstige Wege.

Pauschalvertrag (Saison)

  • Saison (Nov.–März): 5 Monate

  • Bereitschaftsgebühr (monatlich): ~800–1.200 € bei großem Flächenumfang → 4.000–6.000 € für 5 Monate.

  • Einsätze (Schnee- und Glatteis-Ereignisse): Regionale Durchschnittswerte: 10–25 Einsätze pro Winter je nach Schneehäufigkeit.

  • Kosten pro Einsatz: abhängig von Fläche, Personal, Material.

  • Typischer Richtwert: 300–800 € pro Komplett-Räumung/Streuung für 20.000 m².

  • Einsatz von 1–2 Fahrzeugen (Traktor/Unimog + Streuanhänger) + 2–4 Mitarbeiter.

  • Salz-/Splittverbrauch: 50–150 kg pro Einsatz, ~0,30–0,50 €/kg.

Beispielrechnung:

  • Bereitschaft: 5.000 € (Saison)

  • 15 Einsätze x 500 € = 7.500 €

  • Gesamt: ~12.500 € pro Saison

Bei schneereichen Wintern (>20 Einsätze) kann die Summe auf 15.000–20.000 € steigen, je nach Vertragsklauseln (z. B. Obergrenze oder Nachverrechnung).

Abrechnung nach Aufwand

  • Monatliche Grundpauschale für Rufbereitschaft: 500–1.000 €

  • Stunden-/Einsatzkosten: Schneeräumen (Maschine + Fahrer): ~90–120 €/h

  • Manuelle Arbeiten (Treppen, enge Passagen): 30–50 €/h je Arbeitskraft

  • Streumaterial: 0,30–0,50 €/kg

  • Typischer Einsatz (2–3 Stunden Maschine + 2 Std. manuelles Team) → ~ (2,5 h × 120 €) + (2 h × 2 Arbeiter × 40 €) = 300 + 160 = 460 € plus Material (z. B. 50 kg Salz × 0,40 € = 20 €).

  • Bei 15 Einsätzen: 480 € × 15 = 7.200 € + Bereitschaft (z. B. 5 Monate × 800 € = 4.000 €) → 11.200 € gesamt.

Zusätzliche Kosten

  • Abtransport großer Schneemengen: Wenn Parkflächen zugeschoben sind, kann Schneefräse/Lkw erforderlich sein: 100–200 €/Stunde für schwere Geräte plus Entsorgungsfläche.

  • Sonderleistungen: Z. B. Enteisung mit Chemikalien (verboten in manchen Kommunen) oder manuelle Sonderreinigung von empfindlichen Stellen.

  • Wochenend- und Nachtzuschläge: Viele Betriebe benötigen Samstags und nachts geräumte Flächen, Zuschläge ~25–50 % möglich.

Best Practices und Empfehlungen

  • Flächenanalyse: Klären, welche Bereiche zwingend rund um die Uhr frei sein müssen (Notausgänge, Haupteingänge, Ladezonen) und wo ggf. zeitlich verzögert geräumt werden darf.

  • Realistische Einsatzprognose: Statistiken zu lokalen Schneetagen / Glattetagen einbeziehen.

  • Verträge so ausgestalten, dass keine unerwartet hohen Nachzahlungen drohen.

  • Vertragsgestaltung: Leistungsbeschreibung (Intervall, Auslöse-Kriterien, Dokumentation, Prioritäten).

  • Haftungsfragen klar regeln (Betreiber bleibt in der Verkehrssicherungspflicht, Dienstleister übernimmt vereinbarte Tätigkeiten).

  • Technische Voraussetzungen: Ausreichend Platz zum Lagern von Streumaterial oder zum Abstellen von Räumfahrzeugen.

  • Abwasser / Umweltauflagen (z. B. wo versickert Tauwasser mit Streusalz?).

  • Langfristige Planung: 3–5-Jahresverträge schaffen Preissicherheit.

  • Wartung und Modernisierung der Winterdienst-Geräte (eigene Maschinen vs. extern beauftragt).