Standortverlagerung
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Standortverlagerung: Planung von Außenanlagen und Winterdienst
Eine Standortverlagerung erfordert eine präzise Planung der Außenanlagen, einschließlich Winterdienst und Verkehrssicherung. Dabei sind gesetzliche Vorgaben, infrastrukturelle Anforderungen und betriebliche Abläufe zu berücksichtigen. Ein strukturierter Ansatz gewährleistet einen reibungslosen Übergang und minimiert Betriebsunterbrechungen. Die frühzeitige Einbindung relevanter Fachbereiche sichert die Funktionalität und Sicherheit am neuen Standort.
Leistungsumfang
Der Winterdienst beinhaltet Schneeräumung und Glättebekämpfung auf dem Betriebsgelände – insbesondere auf Verkehrswegen, Parkplätzen, Zufahrten und Gehwegen. Am Altstandort mit großer Ausdehnung sind entsprechend umfangreiche befestigte Flächen zu räumen (angenommen ca. 100.000 m² befestigte Außenflächen, inkl. Werksstraßen und Höfe). Der neue Standort ist kompakter; wir schätzen rund 30.000 m² befestigte Fläche (Parkplatz, Zufahrt, Ladehof). Der Winterdienst wird vollständig extern vergeben, typischerweise mit Rufbereitschaft bei Schneefall/Glätte und Pauschalen pro Einsatz bzw. Saison. Für den Neubau ist ein hohes Servicelevel gefordert: Trotz kompakter Fläche sollen alle relevanten Wege früh und gründlich geräumt und gestreut sein – analog zu einem Hotel, wo Gäste sichere Wege vorfinden. Das heißt in der Praxis ggf. häufigerer Streueinsatz (auch bei geringem Reif) und flächendeckende Räumung bis an alle Eingänge.
Kostenansatz Alt vs. Neu: Winterdienstkosten schwanken mit den Wetterbedingungen. Durchschnittlich liegen sie laut Benchmark aktuell z.B. bei ~2,43 €/m² (bezogen auf befestigte Fläche) in Deutschland, können in schneereichen Wintern aber bis ~8 €/m² ansteigen. Hamburg hat vergleichsweise milde Winter; wir kalkulieren für den Altstandort ca. 150.000 € pro Jahr für Winterdienst (bei 100.000 m² macht das ~1,5 €/m² – angemessen für Norddeutschland in einem durchschnittlichen Winter). Im Neubau reduzieren sich die zu betreuenden Flächen drastisch, aber das Servicelevel erhöht sich leicht (z.B. ggf. zusätzliches Personal in Bereitschaft, um den frühen Bürobeginn ohne Rutschgefahr sicherzustellen). Wir schätzen den Winterdienst im Neubau auf rund 75.000 € pro Jahr (30.000 m² × ca. 2,5 €/m²). Dieses Mehr an Einheitspreis berücksichtigt, dass trotz geringerer Fläche z.B. viel genutzte Zuwege häufiger geräumt werden und eventuell kleinere Maschinen eingesetzt werden müssen, was relativ höhere Kosten verursacht (Skalennachteile).
Während der Umzug läuft, kann man den Winterdienst im Altwerk wie folgt anpassen:
Fokussierung der Räumstrecken: Mit abnehmender Nutzung kann man bestimmte Werksstraßen oder Parkplätze komplett sperren und vom Winterdienst ausnehmen. So muss z.B. ein leergezogener Parkplatz im hinteren Werksareal nicht mehr geräumt werden, ebenso nicht mehr genutzte Ladehöfe. Der Dienstleister räumt dann nur noch die Wege, die zu den verbliebenen aktiven Gebäuden führen.
Reduzierte Bereitschaftszonen: Möglicherweise kann in späteren Umzugsphasen die nächtliche Räum-Bereitschaft auf kritische Kernbereiche beschränkt werden. Beispielsweise hält man zunächst weiterhin die Hauptzufahrt und Hauptringstraße frei, verzichtet aber auf sofortige Räumung entlegener Nebenwege (ohne Nutzer).
Kein manuelles Feinkehren: In wenig frequentierten Restbereichen kann man darauf verzichten, jede Fläche sofort schnee-/eisfrei zu halten – ein gewisses Restrisiko wird hingenommen oder die Bereiche werden gesperrt. Dadurch kann der Winterdienst etwas Personal einsparen.
Vertragsvolumen senken: In Abstimmung mit dem Anbieter wird das Pauschalvolumen monatlich reduziert (z.B. Abbestellen eines Räumfahrzeugs ab dem Zeitpunkt, wo weniger Fläche anfällt). Möglicherweise lässt sich eine Kostengutschrift für nicht mehr benötigte Flächen erzielen, oder man nutzt die Dienstleistung dann am Neubau (wenn derselbe Anbieter beide übernimmt).
Im Neubau muss trotz anfangs geringerer Belegung der Winterdienst praktisch vollumfänglich von Beginn an gewährleistet sein:
Alle Hauptwege sofort einbeziehen: Sobald Mitarbeiter und Lieferverkehre auf dem neuen Gelände sind, müssen die betreffenden Straßen und Wege im Winter bedient werden. Auch wenn zunächst nur ein Teil der Parkflächen gebraucht wird, muss dennoch das gesamte Haupteinfahrtssystem, der Gehweg zum Eingang, etc. geräumt werden – man kann hier wenig einsparen, da Sicherheit Priorität hat.
Schrittweise zusätzliche Flächen: Falls noch Teilbereiche des Geländes ungenutzt bleiben (z.B. ein zweiter Parkplatzabschnitt), könnten diese in den ersten Wochen aus der laufenden Räumroute ausgenommen sein. Sobald diese Areale jedoch aktiviert werden (mehr Mitarbeiter, zusätzliche Gebäudeteile in Betrieb), werden sie in den Räumplan aufgenommen.
Verstärkte Prävention: Dem hohen Standard entsprechend wird der Dienstleister am Neubau schon vorbeugend streuen (etwa am Abend vorher bei Frostprognose), sodass am Morgen kein Glatteis besteht. Dieser Service läuft vom ersten Nutzungstag an – er verursacht Mehrkosten, die aber eingeplant sind.
Synergien nutzen: Wenn derselbe Winterdienst-Anbieter wie am Altstandort engagiert wird, kann er in der Übergangszeit Ressourcen umverteilen. Beispielsweise könnte ein Räumfahrzeug, das am Altwerk frei wird, zum Neubau wechseln. Dadurch wird der Aufbau erleichtert. Allerdings muss für den Neubau in jedem Fall ausreichende Kapazität bereitstehen, egal wie gering die erste Belegung ist – Schneefall richtet sich nicht nach Umzugsphasen.
Parallelbetrieb & Mehrkosten
Der Winterdienst unterliegt stark dem Wetter – der Parallelbetrieb verursacht also Mehrkosten vor allem, wenn in der Übergangszeit ein Wintereinbruch beide Standorte trifft. Rechnen wir durchschnittlich: Im 12-Monats-Szenario (das vermutlich einen Winter umfasst) würden insgesamt etwa 112.500 € für Winterdienst ausgegeben (der Mittelwert aus 150k und 75k über das Jahr verteilt). Im 18-Monats-Szenario (also über zwei Winter hinweg, wenn die Phase z.B. von Herbst bis über den nächsten Winter reicht) etwa 168.750 €. Mehrkosten im Vergleich zum Ein-Standort-Betrieb ergeben sich, da man zeitweilig zwei Areale sichern muss: Im 12-Monatsfall liegen die Kosten um ca. 37.500 € höher als wenn nur der Neubau hätte betreut werden müssen (dort 75k). Im 18-Monatsfall rund 56.000 € mehr. Diese Mehrkosten entstehen durch die doppelte Flächenpräsenz in Kälteperioden – man musste noch Teile des alten Geländes räumen, obwohl schon der neue Standort bedient wurde. Praktisch könnten die Mehrkosten noch etwas gemindert werden, wenn milde Wintermonate in die Parallelzeit fallen (dann spart man natürlich absolut). Hier nehmen wir jedoch einen durchschnittlichen Witterungsverlauf an.
Winterdienst | Annahmen (Kostenbasis) | Maßnahmen (Alt ➔ Neu) |
---|---|---|
Kosten Altbestand | ca. 150.000 €/Jahr (großes Areal, milderes Klima: ~1,5 €/m²) | Räumfläche reduziert: unwichtige Wege & Parkplätze gesperrt, nur Kernwege gestreut; Bereitschaft auf Kernzeiten beschränkt. |
Kosten Neubau | ca. 75.000 €/Jahr (kleineres Areal, hoher Standard: ~2,5 €/m²) | Räumfläche ausgebaut: ab erster Nutzung alle Hauptwege/Plätze im Plan; schrittweise zusätzliche Bereiche bei Bedarf. |
Kosten Parallelbetrieb 12 Monate | ca. 112.500 € (1 Winterperiode) | Alt anf. 100 % Fläche, sinkt linear; Neu steigt. Bei Schneefall ggf. doppelte Räumung in mittleren Monaten nötig. |
Kosten Parallelbetrieb 18 Monate | ca. 168.750 € (über 1,5 Winter) | Längere Überschneidung zweier Wintersaisons mit teilweiser Doppelbedienung beider Standorte. |
Mehrkosten durch Parallelbetrieb | 12 Monate: +37.500 €18 Monate: +56.250 € | Mehraufwand durch parallele Schnee- und Eisbeseitigung auf zwei Geländen. (Bei 18 Monaten ~50 % höher wegen zweitem Winter). |