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Betriebliche Straßen, Wege und Plätze

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Betriebliche Straßen, Wege und Plätze

Betriebliche Straßen, Wege und Plätze

In betrieblichen Immobilien – ob Produktionsstandorte, Logistikzentren oder Büro- und Gewerbeparks – übernehmen Straßen, Wege und Plätze eine zentrale Rolle für Verkehrsfluss, Sicherheit, Logistik und Repräsentation. Eine ganzheitliche Planung und Realisierung dieser Außenflächen ist entscheidend, um Unfälle, Engpässe und unnötige Betriebskosten zu vermeiden. Unter Berücksichtigung von Normen und Richtlinien (RStO, DGUV, VDI) zur Bemessung, Sicherheit und Unfallverhütung, Logistik-Anforderungen (Staplerleitsysteme, Mischverkehr, Lastklassen) und Beleuchtungskonzepten (Blendfreiheit, Energieeffizienz, Corporate Design) lässt sich ein funktionales, umweltgerechtes und langfristig wirtschaftliches Wegekonstrukt realisieren.

Eine integrierte Planung mit Fachplaner*innen aus Verkehrs-, Tiefbau-, Arbeitssicherheits-, Brandschutz- und Umwelttechnik stellt sicher, dass Sicherheits-, Wartungs- und Erweiterungsbedarfe früh erkannt und in das Konzept eingearbeitet werden. So können betriebliche Außenflächen den höchsten Nutzen im Arbeitsalltag bringen, das Unfallrisiko reduzieren und einen positiven Beitrag zum Erscheinungsbild und zur Ökobilanz des Unternehmens leisten.

Normen im Facility Management

Normen und Richtlinien

  • RStO und VDI-Regelwerke: Bei der Planung und Bemessung von Verkehrsflächen dienen in Deutschland die RStO (Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen) als Leitlinie. Daraus lassen sich Oberbauklassen, Tragschichtdicken und Deckenarten (Asphalt, Beton, Pflaster) ableiten.

  • VDI-Richtlinien (z. B. VDI 2700 zur Ladungssicherung) oder andere branchenbezogene Standards können Vorgaben zu Flächenbeschaffenheit, Lastannahmen oder Sicherheitsmarkierungen enthalten.

  • DGUV-Vorschriften und Arbeitsschutz: Insbesondere die DGUV Vorschrift 1 (Grundsätze der Prävention) sowie berufsgenossenschaftliche Regeln (z. B. BGR 234) sind maßgeblich für die sichere Gestaltung betrieblicher Verkehrswege.

  • Dabei geht es um Unfallverhütung, z. B. ausreichende Breite, Kennzeichnung von Verkehrs- und Gehwegen, Rutschhemmung und Beleuchtung.

  • Bauordnungsrecht: Örtliche Landesbauordnungen oder Sonderbauverordnungen können für große Industriebauten oder Sondernutzungen zusätzliche Anforderungen an Fluchtwege, Brandschutz- und Feuerwehrzufahrten stellen.

  • Bei Einzäunungen, Toranlagen oder Rampen sind zudem Baunebenrechte (z. B. Nachbarschaftsrecht, Straßenrecht) relevant.

Sicherheitskonzepte im Mischverkehr und Logistikbereich

  • Mischverkehr und Sicherheitskonzepte: In vielen Werksarealen herrscht Mischverkehr (LKW, Stapler, PKW, Fahrräder, Fußgänger). Eine klare Trennung der Verkehrsteilnehmer durch Markierungen, Leitbaken und physische Barrieren (z. B. Geländer, Zäune) verringert Unfallrisiken.

  • Vorrangregelungen (Vorfahrtsstraßen, Stoppschilder, Einbahnstraßenkonzepte) verhindern Staus und konfliktträchtige Kreuzungsbereiche.

  • Staplerleitsysteme und Rangierflächen: Flurförderzeuge (Gabelstapler) benötigen ausreichende Fahrbahnbreite, Kurvenradien und Wendebereiche. In Logistikhallen oder Umschlagszonen können Bodenmarkierungen (Farbwege, Pfeile) oder Sensorik (RFID, Induktionsschleifen) eingesetzt werden.

  • Ladehöfe und Rampenanlagen sind auf LKW-Längen (16–18 m oder mehr bei Sattelzügen) auszulegen, inklusive Rangierstreifen (mind. 3–5 m) hinter dem LKW-Heck für Rampenklappen.

  • Temperatur-/Witterungsbeständigkeit: Schwere und dauerhafte Verkehrsbelastung durch Stapler oder LKW erfordert Oberflächen, die Schleif- und Reibungseinflüssen standhalten. Spezielle Deckschichten (z. B. hochverdichteter Asphalt oder Beton) sind üblich.

  • Bei sensiblen Gütern (Chemikalien, Lebensmittel) muss das Oberflächendesign so gewählt werden, dass keine Kontamination (z. B. bei Leckagen) auf ungeeignete Flächen trifft. Ggf. WHG-Abdichtungen (Wasserhaushaltsgesetz) in Gefahrstoffbereichen.

  • Schnittstellen zur Produktion: In Industriebetrieben verbinden betriebliche Straßen** interne Hallen, Lager, Produktionsinseln**. Ein optimaler Layoutplan minimiert Fahrwege, Staubildung, Zeitverluste und erhöht Prozesssicherheit.

  • Eventuell sind Brücken oder Tunnel (Höhen- und Tiefgaragen-Zufahrten, Rohrbrücken für Prozessmedien) in das Logistikkonzept einzubeziehen.

Funktionale Beleuchtung und Sicherheitsaspekte im Facility Management

  • Funktionale Beleuchtung: Ausreichende Helligkeit auf Fahrbahnen, Parkplätzen, Fußwegen in den Abend- und Nachtstunden ist sicherheitsrelevant (Verhinderung von Unfällen, Vandalismus, Diebstahl).

  • Normen wie DIN EN 12464-2 können je nach Verkehrsfläche als Orientierung dienen (z. B. Beleuchtungsstärke 10–20 lx für reine Orientierungsbeleuchtung, ≥ 50 lx in Verladezonen).

  • Technik und Energieeffizienz: Moderne LED-Beleuchtung kombiniert hohe Lichtausbeute mit niedrigem Stromverbrauch und langer Lebensdauer. Bewegungs- oder Präsenzmelder und Dämmerungsschalter regeln den Einschaltzeitpunkt.

  • Intelligente Steuerung (z. B. E-Lichtmanagement, dimmbare Mastleuchten) ermöglicht automatische Anpassung an Verkehrsaufkommen – hohes Sicherheitsniveau bei minimalem Energieaufwand.

  • Blendfreiheit und Ausleuchtung: Um Blendungen von Fahrern oder benachbarten Gebäuden zu vermeiden, können asymmetrische Lichtverteilung und Abdeckungen eingesetzt werden.

  • Bei besonders engen Bereichen, Kreuzungen oder Kurven sind punktuell intensivere Leuchten (Spotlight) sinnvoll, um Hindernisse oder Konfliktzonen deutlich sichtbar zu machen.

  • Design und Corporate Identity: Betriebliche Beleuchtung kann auch repräsentative Aufgaben übernehmen: farbige LED-Inszenierungen (z. B. Firmenfarben), beleuchtete Logos oder Fassaden als Eyecatcher.

  • Gleichzeitig sind Umweltschutzaspekte (Lichtverschmutzung) nicht zu vernachlässigen; streng gerichtetes Licht oder Abschirmungen minimieren Streulicht.

Planungs- und Ausführungshinweise

  • Baugrund und Oberbau: Ein Bodengutachten gibt Aufschluss über Tragfähigkeit, Wasserdurchlässigkeit und Frostempfindlichkeit. Schwerlastbereiche erhalten daher einen hochfesten Oberbau (tragfähige Schottertragschicht, gebundene Deckschichten).

  • Randbefestigungen (Bordsteine, Betonkanten) sichern die Fläche gegen seitliches Ausbrechen.

  • Entwässerung und Abscheider: Flächengefälle (1–3 %) und Drainagesysteme führen Oberflächenwasser zu Rinnen, Gullys oder Sickeranlagen.

  • In LKW-Stellflächen oder Tankzonen sind Abscheideranlagen (Öl-Benzin-Sand) Vorschrift, Abscheider müssen regelmäßige Wartungen durchlaufen.

  • Wintersicherheit: Winterdienst (Räumung, Streuung) wird vertraglich geregelt (externe Firma vs. Werksservice). Vorratslagerung von Salz, Splitt, Räumfahrzeugen.

  • Bei starken Neigungen oder Rampen kann ein beheizbares System (Elektro- oder Warmwasser-Heizung) vor Eisbildung schützen, kosten- und energieintensiv, aber in kritischen Bereichen (z. B. Rettungswege) nützlich.

Instandhaltung, Organisation und Nutzungsregeln

  • Regelmäßige Inspektionen: Risse, Spurrinnen und Schlaglöcher frühzeitig ausbessern, um Folgeschäden und Unfallgefahren zu minimieren.

  • Entwässerungsrinnen, Gullys, Schächte reinigen, Ölabscheider entleeren, Markierungen erneuern (typischerweise alle 2–5 Jahre).

  • Betrieblicher Verkehrsplan und Schulung: Werksverkehrsordnung legt Höchstgeschwindigkeiten (z. B. 10–20 km/h), Vorfahrtsregeln, Parkzonen fest.

  • Einweisung neuer Mitarbeitender, Unterweisungen zu Staplerverkehr, Gehwege, Nachtbeleuchtung.

  • Beschilderung, Markierungen und Schranken zur Regelung internen Verkehrs (LKW, PKW, Fußgänger).

  • Umbau- und Erweiterungspotenzial: Betriebe verändern sich: mehr Fahrzeuge, neue Produktionslinien, geänderte Logistik. Vorhalten von Reservestellflächen, planerische Vorleistung (Leerrohre) für künftige E-Ladestationen oder Verkehrsautomatisierung zahlt sich aus.

  • Evtl. modular geplante Asphalt- oder Betonflächen, die leicht anbindbar sind.