Nachrichtentechnik in Außenanlagen
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Nachrichtentechnik in Außenanlagen
Die Nachrichtentechnik in Außenanlagen ist ein wesentlicher Bestandteil eines umfassenden Sicherheitskonzepts. Neben der eigentlichen Videoüberwachung und Zutrittskontrolle spielen Aspekte wie Datenschutz, Netzwerksicherheit, Beleuchtung, Wartung und Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Eine sorgfältige Planung, Ausführung und fortlaufende Überprüfung dieser Systeme gewährleistet ein Höchstmaß an Sicherheit und Betriebszuverlässigkeit. Gleichzeitig wird durch flexible und skalierbare Lösungen sichergestellt, dass zukünftige Anforderungen und Erweiterungen problemlos realisierbar sind.
Sicherheitskonzept und Risikobewertung
- Sicherheitskonzept
- Normen
- Außenhautsicherung
- Videoüberwachung
- Netzwerk
- Beleuchtung
- Wetterschutz
- Anlagen
- Zentrale
- Stromversorgung
- Integration
- Instandhaltung
- Dokumentation
- Abnahme
- Skalierbarkeit
- Energieeffizienz
Sicherheitskonzept für Außenanlagen
Gefährdungsanalyse: Ermittlung möglicher Gefahrenquellen und kritischer Punkte (z. B. Zufahrten, Gebäudeeingänge, sensible Außenbereiche).
Gesamtkonzept: Auf Basis der Analyse werden die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen (Videoüberwachung, Zugangskontrolle, Einbruchmeldetechnik etc.) definiert und priorisiert.
Koordination: Enge Abstimmung mit allen beteiligten Gewerken (z. B. Gebäudeautomation, Elektrotechnik, Außenanlagenplanung), um ein integriertes Sicherheitskonzept zu gewährleisten.
Normen, Richtlinien und Datenschutz
Relevante Normen: Berücksichtigung nationaler und europäischer Richtlinien (z. B. DIN VDE 0833 für Gefahrenmeldeanlagen, DIN EN 50132 für CCTV-Systeme).
Datenschutz: Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und weiterer datenschutzrechtlicher Bestimmungen (z. B. Zweckbindung, Löschfristen, Hinweisschilder zur Videoüberwachung).
Dokumentation: Festlegung klarer Löschkonzepte und Speicherung nur so lange wie nötig. Datenschutz- und Betriebsvereinbarungen sind frühzeitig zu berücksichtigen.
Außenhautsicherung (Umzäunung, Toranlagen, Schranken)
Umzäunung: Das Gelände ist in der Regel durch eine Zaunanlage gesichert. Geeignete Zaun- und Pfostensysteme (inkl. Durchwurf-, Überstieg- und Untergrabeschutz) sind ggf. einzuplanen.
Umfang und Aufbau
Kameras zur Überwachung von sicherheitsrelevanten Bereichen an der Außenhaut, Zufahrten, Parkplatzbereichen und Haupteingängen.
Hochwertige Kamerasysteme (z. B. IP-basierte Kameras) mit ausreichender Auflösung (HD oder höher) für klare Identifikationsmöglichkeiten.
Netzwerk- und Datensicherheit
Infrastruktur: Planung eines stabilen Netzwerkes (z. B. Glasfaser, CAT7, PoE-Switche) für Daten- und Bildübertragung.
IT-Security: Verschlüsselte Übertragungsprotokolle, sichere Passwortrichtlinien, Firewall-Konzepte.
Redundanz und Ausfallsicherheit: Ggf. doppelte Leitungstrassen, Backup-Server, USV-Systeme (siehe Punkt 10).
Beleuchtung und Bildqualität
Ausreichende Ausleuchtung: Gewährleistung guter Sichtverhältnisse auch bei Dunkelheit (z. B. LED-Strahler mit Bewegungsmeldern).
Nacht-/Infrarot-Funktion: Kameras mit IR-Beleuchtung für Bereiche ohne ausreichendes Licht.
Blend- und Schattenvermeidung: Vermeidung von Gegenlichtsituationen, reflektierenden Oberflächen und kritischen Schattenzonen.
Wetterschutz, Gehäuse und Montagehöhe
Witterungsbeständige Komponenten: Achten auf IP-Schutzklassen (z. B. IP66, IP67) für Kameras, Stelen und Verteiler.
Vandalismus- und Sabotageschutz: Einsatz von IK-geprüften Gehäusen (z. B. IK10).
Montagehöhe: Ausreichende Höhe zur Erschwerung von Manipulationen, gleichzeitig ideale Sichtwinkel für die Erfassung von Personen/Fahrzeugen.
Temporäre Anlagen und Rückbau
Provisorische Schranken: Bei zeitweiligen Baustraßen oder Erschließungsmaßnahmen ist ggf. eine temporäre Sicherungsanlage (z. B. Schranke, Kamera) erforderlich.
Rückbau: Nach Fertigstellung der endgültigen Erschließung sind diese Anlagen fachgerecht zu demontieren und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Zentrale Steuerung und Überwachung
Leitstelle/Empfangsrechner: Zentraler Punkt für die Steuerung von Videoüberwachung, Schranken, Toren und Sprechanlagen.
Visualisierung: Überwachungsmonitor(e) mit Live-Bildern und automatischen Alarmmeldungen.
Protokollierung: Automatische Speicherung von Ereignissen, Alarmen und Logdaten.
Stromversorgung und Redundanz
USV-System (Unterbrechungsfreie Stromversorgung): Sicherstellung der Anlagenfunktionen bei Stromausfällen.
Power over Ethernet (PoE): Reduzierung des Verkabelungsaufwands für Kameras und Stelen.
Notstromversorgung: Bei hohen Sicherheitsanforderungen ggf. Einsatz eines Aggregats.
Integration in weitere Systeme
Gebäudeleittechnik (GLT): Einbindung in zentrale Managementsysteme (z. B. für Störmeldungen, Statusanzeige).
Zutrittskontrolle: Vernetzung von Kartenlesern und Schranken zur automatisierten Zufahrtsfreigabe.
Parkraummanagement: Erweiterung durch Systeme zur Parkplatzzuweisung und Besucherregistrierung.
Wartung, Service und Instandhaltung
Regelmäßige Funktionsprüfungen: Inspektion, Reinigung von Kameras, Prüfungen der Schrankenmechanik und Softwareupdates.
Wartungsvertrag: Festlegung von Intervallen und Reaktionszeiten (Service-Level-Agreements, SLAs).
Ersatzteilbevorratung: Vorhaltung kritischer Komponenten (z. B. Ersatzkameras, Steuerkarten) für eine schnelle Störungsbeseitigung.
Dokumentation und Schulung
Technische Dokumentation: Pläne, Kabeltrassen, Komponentenlisten, Netzwerkübersichten, Bedienungsanleitungen.
Schulung des Betreiberpersonals: Einweisung in die Bedienung der Leitzentrale, Datenschutzanforderungen und Störungsmanagement.
SOPs (Standard Operating Procedures): Festlegung von Vorgehensweisen bei Alarmsituationen oder Systemausfällen.
Abnahme und Inbetriebnahme
Test- und Prüfszenarien: Vor Inbetriebnahme sollte ein Probelauf sämtlicher Komponenten (z. B. Kameras, Schranken, Torsteuerungen) erfolgen.
Abnahmeprotokolle: Gemeinsame Begehung und Dokumentation der Funktionalität zusammen mit dem Auftraggeber.
Übergabe: Offizielle Übergabe inkl. aller relevanten Unterlagen (Dokumentation, Zertifikate, Zulassungen).
Optimierung der Energieeffizienz
Energieoptimierte Komponenten: Auswahl energieeffizienter Kameras, Sensoren, Beleuchtung (z. B. LED-Technologie).
Automatische Schaltung: Einsatz von Bewegungsmeldern, Zeitschaltuhren oder Helligkeitssensoren.
Lebenszykluskosten: Einbeziehung der Betriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) in die Planung und Ausschreibung.