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Für eine klimaresiliente, kosteneffiziente und biodiversitätsfördernde Unternehmensbegrünung

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Pflegereduzierte Begrünungen auf betrieblichen Liegenschaften

Pflegereduzierte Begrünungen auf betrieblichen Liegenschaften

Strategien, Systemlösungen und Facility‑Management‑Integration für eine klimaresiliente, kosteneffiziente und biodiversitätsfördernde Unternehmensbegrünung

Normen und Richtlinien

Richtlinien

In Deutschland bilden zahlreiche Normen und Richtlinien die Grundlage für Planung, Ausführung und Pflege von Begrünungsmaßnahmen auf betrieblichen Liegenschaften. Zunächst sind die DIN-Normen der Landschaftsbau-Technik zu nennen: Die Normenreihe DIN 18915 bis 18919 legt die Anforderungen an Bodenarbeiten, Pflanzarbeiten, Saatarbeiten sowie die Entwicklungspflege und Unterhaltung von Grünflächen fest. Diese Normen definieren zum Beispiel, wie Böden fachgerecht bearbeitet und verbessert werden (DIN 18915), wie Gehölze und Stauden zu pflanzen sind (DIN 18916) oder wie Rasen anzusäen und zu pflegen ist (DIN 18917). Besonders relevant im Kontext pflegearmer Begrünung ist DIN 18919, die festschreibt, wie Grünflächen über die Fertigstellungsphase hinaus entwicklungsbegleitend und dauerhaft zu unterhalten sind. Ergänzend dazu regelt die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB, Teil C) mit ATV DIN 18320 die auszuschreibenden Leistungen im Landschaftsbau, sodass bei Bauvorhaben von Anfang an die Pflege als Bestandteil berücksichtigt wird.

Neben den DIN-Normen existieren fachspezifische Richtlinien anerkannter Fachgremien. Besonders hervorzuheben sind die Regelwerke der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL), die als anerkannte Regeln der Technik gelten. So hat die FLL ausführliche Dachbegrünungsrichtlinien veröffentlicht, welche Planung, Bau und Instandhaltung von Dachbegrünungen behandeln. Die aktuelle Ausgabe stammt aus dem Jahr 2018 und umfasst auch Hinweise zur Pflege dieser Anlagen. Ähnlich gibt es FLL-Fassadenbegrünungsrichtlinien (3. Ausgabe 2018) für die Begrünung von Außenwänden, die Planungs- und Pflegeaspekte von Kletter- und Wandbegrünungssystemen abdecken. Solche Richtlinien ergänzen die DIN-Normen dort, wo spezielle Anforderungen – etwa an das Substrat von Dachbegrünungen, den Aufbau von Rankhilfen oder die Wartung von Bewässerungssystemen – praxisnah beschrieben werden. Insbesondere die FLL-Dachbegrünungsrichtlinie gilt als Standardwerk und verlangt beispielsweise regelmäßige Pflegegänge sowie Kontrollmaßnahmen, um die Funktionsfähigkeit der Begrünung dauerhaft sicherzustellen. In diesem Zusammenhang wird auch auf Qualitätssicherungsregeln verwiesen, etwa RAL-Gütezertifikate für Dachbegrünungssubstrate, damit verwendete Materialien den nötigen Standards entsprechen.

Wichtig sind zudem Bauvorschriften und technische Regeln aus benachbarten Gewerken, die bei Gebäudegrün einzuhalten sind. Für Dachbegrünungen sind etwa die Abdichtungsnormen (z. B. DIN 18531 für Dachabdichtungen) relevant: Bevor ein Gründach auf einem Betriebsgebäude angelegt wird, muss sichergestellt sein, dass die Dachabdichtung wurzelfest gemäß DIN EN 13948 oder durch eine Schutzbahn geschützt ist. Ebenso ist die Entwässerung nach DIN 1986 so auszulegen, dass Starkregen zuverlässig abgeführt werden kann. In den Richtlinien wird darauf hingewiesen, dass begrünte Dächer als „harte Bedachung“ im Sinne des Brandschutzes gelten und spezielle Bestimmungen zum Feuerwiderstand erfüllen. So hat etwa das Land Hessen Verwaltungsvorschriften zum Brandverhalten begrünter Dächer erlassen, die sicherstellen sollen, dass von begrünten Dachflächen kein erhöhtes Brandrisiko ausgeht. Auch Arbeits- und Unfallschutz spielt eine Rolle: Die Gartenbau-Berufsgenossenschaft hat Unfallverhütungsvorschriften publiziert, die „Gärtnerische Arbeiten auf Bauwerken“ regeln (UVV UW 4.2). Diese schreiben beispielsweise vor, dass bei Pflegearbeiten auf Dächern oder Fassaden entsprechende Sicherheitsausrüstungen und Anschlageinrichtungen für Personen verwendet werden. Solche Vorgaben sind insbesondere für Facility Manager relevant, die für die Arbeitssicherheit des Pflegepersonals auf dem Firmengelände verantwortlich sind.

Es existieren auf kommunaler und planerischer Ebene weitere Richtlinien und Vorgaben, die den Einsatz von Begrünungen fördern oder vorschreiben. Viele deutsche Städte haben erkannt, dass Dach- und Fassadenbegrünungen das Stadtklima verbessern und Regenwasser zurückhalten. Daher finden sich in Bebauungsplänen oder städtischen Satzungen zunehmend Verpflichtungen zur Begrünung von Gebäuden. Ein Beispiel ist die Begrünungssatzung der Stadt Nürnberg: Dort müssen Flachdächer ab 50 m² Fläche mit einer extensiven oder intensiven Begrünung versehen werden, wobei die Vegetationstragschicht mindestens 15 cm dick sein muss. Ähnliche Vorgaben gibt es etwa in Frankfurt am Main, wo ein bestimmter Prozentsatz von Dach- und Fassadenflächen zu begrünen ist oder alternativ durch zusätzliche Grünflächen auf dem Grundstück kompensiert werden muss. Solche Regelungen machen deutlich, dass Begrünungstechnik nicht nur dem freiwilligen Nachhaltigkeitsengagement von Unternehmen obliegt, sondern teils verbindlicher Bestandteil moderner Bauleitplanung ist. Darüber hinaus fließen Begrünungsmaßnahmen in Zertifizierungssysteme für nachhaltiges Bauen und Betreiben ein – etwa berücksichtigen DGNB und GEFMA-Nachhaltigkeitskataloge begrünte Flächen als Beitrag zur ökologischen Qualität einer Liegenschaft. Insgesamt müssen Facility Manager bei betrieblichen Grünprojekten also ein breites Spektrum an Normen und Richtlinien beachten: von technischen Baunormen und FLL-Regelwerken über Vertragsbedingungen bis hin zu örtlichen Vorschriften und Umweltauflagen. Diese bilden den Rahmen, innerhalb dessen pflegereduzierte Begrünungen fachgerecht und rechtskonform zu planen und umzusetzen sind.

Handlungsempfehlungen und Leitfäden

Über die verbindlichen Normen hinaus gibt es eine Reihe von Handlungsempfehlungen, Leitfäden und Best-Practice-Ratschlägen, die sich speziell mit der Frage befassen, wie begrünte Flächen auf Firmengeländen möglichst pflegeleicht und nachhaltig gestaltet werden können. Solche Empfehlungen stammen oft von Fachverbänden, Forschungseinrichtungen oder öffentlichen Stellen und beruhen auf Erfahrungen der Praxis sowie aktuellen Erkenntnissen der Begrünungstechnik und des nachhaltigen Facility Managements. Sie dienen als praxisorientierte Leitplanken, um die in Normen vorgegebenen Mindeststandards sinnvoll zu übertreffen und dabei Wartungsaufwand, Kosten und Nutzen in ein optimales Verhältnis zu bringen.

Ein zentrales Prinzip nahezu aller Leitfäden in diesem Bereich ist die Verwendung robuster, standortgerechter Pflanzen. Empfohlen wird insbesondere, auf heimische und möglichst regional herangezogene Arten zu setzen, da diese an die lokalen Klimabedingungen angepasst sind und als besonders widerstandsfähig gelten. Durch gebietsheimische Gehölze und Stauden wird nicht nur die Biodiversität gefördert, sondern auch der Pflegeaufwand reduziert: Solche Pflanzen sind weniger krankheitsanfällig, vertragen das regionale Klima besser und benötigen meist weniger Bewässerung oder Dünger. Leitfäden wie der „Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur“ (LUBW) betonen, dass heimische Flora im Firmenumfeld vorzuziehen ist, weil sie ohne aufwändige Sonderpflege gedeiht und gleichzeitig Lebensraum für ansässige Tierarten bietet. Ergänzend raten Praxisempfehlungen dazu, bei Neupflanzungen auf trockenheitsverträgliche, pflegeleichte Staudenmischungen zurückzugreifen. In der Landschaftsarchitektur haben sich etwa Mischpflanzungen aus Präriestauden bewährt, die von Staudengärtnereien als pflegearme Sortimente angeboten werden. Solche Pflanzkonzepte zeichnen sich dadurch aus, dass sie einmal etabliert nur ein Minimum an Pflege benötigen – in der Regel beschränkt auf ein bis zwei Rückschnitte oder Jät-Durchgänge pro Jahr – und dennoch über Jahre hinweg attraktive, blühende Beete bilden.

Ein weiterer Schwerpunkt vieler Handlungsempfehlungen ist die Optimierung der Pflegeintervalle und -methoden. Anstatt Grünflächen wie in klassischen Zieranlagen wöchentlich zu mähen oder akribisch zu säubern, propagieren zeitgemäße Leitfäden einen zurückhaltenderen Umgang: Pflegegänge sollen seltener erfolgen und Eingriffe nur gezielt vorgenommen werden. Insbesondere in extensiv begrünten Bereichen – etwa artenreichen Wiesen oder auf Dachbegrünungen – gilt „weniger ist mehr“. Zu intensive oder „übergründliche“ Pflege kann ökologisch wertvolle Strukturen sogar zerstören. Stattdessen wird empfohlen, natürliche Entwicklungen bis zu einem gewissen Grad zuzulassen und lediglich steuernd einzugreifen. Ein Leitfaden der Stadt Bochum zur Gebäudebegrünung fasst dies prägnant zusammen: Trockenheitsverträgliche, niedrigwüchsige Vegetation – zum Beispiel Sedumarten, Kräuter und Gräser – erhält sich weitgehend selbst und benötigt lediglich ein bis zwei Pflegegänge pro Jahr. Eine Bewässerung ist dabei nur in der Anwuchsphase nötig. Diese Empfehlung deckt sich mit Erfahrungen auf extensiven Dachbegrünungen und in naturnahen Freiflächen: Hat sich die Bepflanzung erst etabliert, beschränkt sich die Pflege im Wesentlichen auf Kontrollgänge und punktuelles Eingreifen (etwa Entfernen unerwünschter Gehölzsämlinge), um die Selbstregulation der Pflanzengesellschaft zu unterstützen.

Handlungsempfehlungen betonen zudem häufig die Bedeutung einer vorausschauenden Planung und Abstimmung aller Beteiligten. So wird angeraten, bereits im Planungsstadium ein Pflegekonzept zu erstellen, das den zukünftigen Unterhalt der Begrünung berücksichtigt. In mehreren Schritten – von der Bestandsanalyse über die Bauausführung bis zur Feinjustierung – sollten Planer, Ausführende und das Facility Management eng kooperieren. Beispielsweise empfiehlt der baden-württembergische Leitfaden für naturnahe Firmengelände, frühzeitig festzulegen, wer die Pflege übernimmt und wie die Mitarbeiter eingebunden werden können. Mitunter kann es sinnvoll sein, engagierte Beschäftigte etwa in Form von „Grünen Patenschaften“ an der Pflege zu beteiligen oder Aktionstage für gemeinschaftliche Pflanz- und Pflegearbeiten zu veranstalten, um das Umweltbewusstsein im Unternehmen zu stärken. Insgesamt wird der Schritt hin zu einer bewusst naturorientierten Bewirtschaftung als lohnend dargestellt: Bereits kleine Veränderungen – wie das Zulassen natürlicher Wildblumen auf Rasenflächen oder das Anbringen von Kletterpflanzen an einer Fassade – können langfristig große positive Auswirkungen entfalten. Unternehmen, die solche Empfehlungen umsetzen, profitieren nicht nur von geringeren Pflegekosten, sondern auch von einem grünen Image und verbessertem Mikroklima auf dem Betriebsgelände. Die Fachwelt ist sich einig, dass pflegearme Begrünungen im Unternehmensumfeld einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Sie reduzieren Ressourcenverbrauch (z. B. Wasser, Treibstoff für Maschinen), fördern die Artenvielfalt und erhöhen die Aufenthaltsqualität für Mitarbeiter. Handlungsempfehlungen und Leitfäden liefern hierfür das praktische Wissen, um diese Ziele effektiv und wirtschaftlich zu erreichen.

Ein spezielles Thema in Leitfäden ist die Auswahl geeigneter Begrünungssysteme je nach Pflegekapazität. Es wird geraten, bei Fassadenbegrünungen nach Möglichkeit bodengebundene Systeme einzusetzen, da diese wesentlich weniger technischen Aufwand und Wartung erfordern als wandgebundene Konstruktionen. Rankhilfen mit Kletterpflanzen, die im Erdreich wurzeln, sind verhältnismäßig unkompliziert: Sind Standort und Pflanzenart klug gewählt (etwa selbstklimmender Efeu an einer robusten Wand), beschränkt sich die Pflege auf gelegentliches Zurückschneiden der Triebe. High-Tech-Begrünungssysteme an der Fassade hingegen – zum Beispiel Modulwände mit Substrat und Bewässerung – bieten zwar sofortige Begrünungseffekte, erfordern aber kontinuierliche Überwachung, Bewässerungstechnik und Ersatzpflanzungen. Leitfäden empfehlen daher, den Einsatz solcher aufwändigen Systeme auf repräsentative Bereiche zu begrenzen und ansonsten „low-tech“-Lösungen den Vorzug zu geben, solange dies mit der architektonischen Absicht vereinbar ist. In jedem Fall sollte für jedes Begrünungsprojekt ein individueller Pflegeplan erstellt werden, der Pflegeschritte, Intervalle und Verantwortlichkeiten klar definiert. Die Erfahrungen aus der Praxis – festgehalten in zahlreichen Handlungsempfehlungen – zeigen, dass geschultes Personal ein Schlüsselfaktor für den Erfolg pflegeextensiver Anlagen ist. Mitarbeiter des Unternehmens oder beauftragte Fachfirmen müssen genau wissen, worauf es bei der Pflege der neuen Grünflächen ankommt, um Fehler (wie etwa übereifriges Zurückschneiden oder falsche Düngung) zu vermeiden. Daher raten Leitfäden oft zu Schulungen des Pflegepersonals und zur begleitenden Beratung durch Landschaftsarchitekten in der Anfangsphase eines neu angelegten Grüns. So wird sichergestellt, dass die ursprüngliche Gestaltungsidee – eine robuste, naturnahe und dabei ästhetische Begrünung mit minimalem Unterhaltsaufwand – auch langfristig erhalten bleibt.

Produkt- und Systemkataloge

Bei der Begrünung von betrieblichen Liegenschaften steht Planern und Facility Managern heute eine breite Palette an Produkten und Systemlösungen zur Verfügung. Diese „Produkt- und Systemkataloge“ umfassen unterschiedliche Bauweisen der Dach- und Fassadenbegrünung sowie Ausstattungselemente für Freiflächen, die alle das Ziel haben, Grün in oder an Gebäuden möglichst effizient und pflegearm zu integrieren. Im Folgenden werden die wichtigsten Systemtypen in Prosaform beschrieben, um ein Verständnis der verfügbaren Optionen zu vermitteln.

Dachbegrünungssysteme: Hier wird klassisch zwischen extensiven und intensiven Dachbegrünungen unterschieden. Extensive Dachbegrünungen sind Leichtgewicht-Systeme mit geringer Aufbauhöhe und einer Bepflanzung, die sich aus anspruchslosen, niedrigwüchsigen Arten zusammensetzt. Typischerweise kommen hier Sedum-Arten (Dickblattgewächse), Kräuter und Gräser zum Einsatz, die extreme Standortbedingungen auf Dächern – viel Sonne, Wind und nur wenig verfügbares Substrat – tolerieren. Die gesamte Aufbaudicke eines extensiven Gründachs liegt oft zwischen ca. 8 und 15 cm. Durch diese geringe Substratstärke bleibt das zusätzliche Gewicht niedrig (meist um 80–150 kg/m²), was besonders für nachträgliche Begrünungen auf Bestandsgebäuden wichtig ist. Extensive Systeme werden in der Regel als Schichtaufbau mit wurzelfester Abdichtung, Drainageschicht, Filtervlies und Vegetationstragschicht realisiert. Es existieren jedoch auch vorfertigte Systeme – etwa Sedummatten, die bereits bewachsen angeliefert und ausgerollt werden können, um sofort einen Grüneffekt zu erzielen. Charakteristisch ist, dass extensive Dächer nur gelegentlich begangen werden, meist zu Kontroll- und Pflegezwecken. Der Pflegeaufwand ist minimal: Nach der anfänglichen Anwuchsphase genügt in der Regel ein bis zwei Mal im Jahr eine Durchsicht, bei der Abläufe gereinigt, unerwünschter Bewuchs entfernt und – falls nötig – etwas nachgedüngt wird. Die Vegetation erhält sich weitgehend selbst und bildet einen geschlossenen, resilienten Pflanzenteppich, der mit den Jahreszeiten lebt. Extensive Gründächer werden daher oft als pflegeleicht beworben und sind für Unternehmen attraktiv, die zwar ökologische Akzente setzen möchten, aber keinen Dachgarten mit intensiver Bewirtschaftung anstreben.

Demgegenüber stehen intensive Dachbegrünungen, die einem Dachgarten gleichkommen. Sie haben eine deutlich höhere Aufbauhöhe (oft 20–40 cm oder mehr) und ein höheres Gewicht (meist ab 300 kg/m² aufwärts), da sie humusreiches Substrat in größerer Mächtigkeit enthalten. Dadurch können intensive Dächer mit vielfältiger Vegetation gestaltet werden – von Staudenbeeten über Rasenflächen bis hin zu Sträuchern und kleinen Bäumen. Solche Gründächer fungieren häufig als zusätzliche Nutz- und Erholungsflächen für Mitarbeiter oder Besucher und sind ganzjährig zugänglich, mit Wegen, Bänken oder Terrassen. Allerdings ist der Pflegeaufwand hier entsprechend hoch: Je nach Bepflanzung sind regelmäßige Gärtnerarbeiten erforderlich – etwa Rasenmähen, Rückschnitt von Gehölzen, Jäten und Bewässerung während trockener Perioden. Insbesondere ohne automatische Bewässerung lässt sich ein intensives Dach in heißen Sommern kaum erhalten, daher werden diese Systeme meist mit fest installierten Bewässerungsanlagen geplant. Intensive Dachbegrünungen müssen wie reguläre Gartenanlagen ganzjährig betreut werden und verursachen dadurch höhere Betriebskosten. Dafür bieten sie einen hohen gestalterischen Wert und Nutzen, da sie Aufenthaltsqualität schaffen. Moderne Entwicklungen beinhalten auch Hybridformen, wie das „Retentionsgründach“, das zusätzliche Wasserspeicher integriert, oder Solar-Gründächer, bei denen eine extensive Begrünung unter und zwischen aufgeständerten Photovoltaik-Modulen gedeiht. Solche Kombinationen verbinden mehrere Funktionen: Das Gründach kühlt die PV-Module und erhöht deren Wirkungsgrad, während umgekehrt die Module die darunter liegenden Pflanzen vor intensiver Sonneneinstrahlung etwas schützen. Trotz solcher Innovationen gelten die beschriebenen Grundtypen (extensiv vs. intensiv) weiterhin als Standardkatalog der Dachbegrünungssysteme, aus dem je nach Zielsetzung und Tragfähigkeit des Gebäudes gewählt wird. Viele Städte fördern derzeit insbesondere extensive Gründächer als Klimaanpassungsmaßnahme, da selbst dünne Begrünungen beträchtliche Mengen Niederschlag zurückhalten (im Mittel 50–70 % des Jahresniederschlags) und die Kanalisation entlasten.

Fassadenbegrünungssysteme: Ähnlich vielfältig präsentiert sich der Systemkatalog für grüne Wände. Grundsätzlich werden bodengebundene und wandgebundene Fassadenbegrünungen unterschieden. Bei der bodengebundenen Fassadenbegrünung wachsen Kletterpflanzen direkt aus dem Erdreich oder aus bodennahen Pflanzbeeten an der Gebäudewand empor. Diese traditionelle Form – man denke an Efeu bewachsene Backsteinfassaden oder berankte Lauben – nutzt zumeist selbstklimmende Gewächse (Selbstklimmer wie Efeu, wilder Wein) oder Gerüstkletterer, die an Rankhilfen emporwachsen. Bodengebundene Systeme sind vergleichsweise einfach: Die Pflanzen benötigen an der Basis ausreichenden Wurzelraum und Feuchtigkeit, darüber hinaus oft nur eine Rankhilfe oder ein Spalier am Gebäude. Viele Leitfäden empfehlen diese Variante als erste Wahl, da sie kostengünstig und langlebig ist. Wichtig ist, die Pflanzenauswahl auf das Mauerwerk abzustimmen – z. B. eignen sich selbsthaftende Kletterer nur für intakte, rissfreie Wände. Ist dies gegeben, bieten bodengebundene Begrünungen neben ökologischen Vorteilen auch einen natürlichen Wärme- und Fassadenschutz: Die Pflanzendecke hält im Sommer Hitze von der Fassade fern und bewahrt im Winter die Wärme, zudem schützt sie die Wand vor Schlagregen. Der Pflegeaufwand beschränkt sich darauf, alljährlich Triebe von Fenstern und Dachrinnen fernzuhalten und ggf. im Spätherbst einen Rückschnitt vorzunehmen, damit die Pflanze nicht überhandnimmt. Zudem sollte das Fundament regelmäßig kontrolliert werden, um eventuelle Feuchtigkeitsschäden auszuschließen – dies ist aber bei korrekter Bauausführung (Feuchtigkeitssperre, Wurzelschutz am Fußpunkt) selten ein Problem.

Dem gegenüber stehen wandgebundene Begrünungssysteme, auch „Living Walls“ oder Vertikalbegrünungen genannt. Hierbei wachsen die Pflanzen nicht im natürlichen Boden, sondern in speziellen Modulen, Pflanzkästen oder textilen Matten, die an der Fassade befestigt sind. Solche Systeme erlauben eine sofortige, flächendeckende Begrünung, da sie oft mit vorkultivierten Pflanzen geliefert werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig – von mosaikartigen Pflanzmustern bis hin zu Logos aus Vegetation. Allerdings sind die technischen Anforderungen hoch: Wandgebundene Anlagen benötigen eine solide Unterkonstruktion, Bewässerungs- und Nährstoffversorgung (meist automatisiert) und eine Drainage, die überschüssiges Wasser abführt. Ohne ständige Versorgung würden die Pflanzmodule austrocknen, da sie ja keinen Kontakt zum Erdreich haben. Pflege und Wartung gestalten sich dementsprechend aufwändig. Regelmäßige Kontrollgänge sind nötig, um die Bewässerungstechnik zu überprüfen, Pumpen und Filter instand zu halten und abgestorbene Pflanzen zügig zu ersetzen. Zudem müssen Nährstoffe dosiert zugeführt werden, da das Substratvolumen in den Modulen begrenzt ist. Fachquellen weisen darauf hin, dass wandgebundene Begrünungen momentan noch sehr kostenintensiv sind und nur in besonderen Fällen – etwa bei repräsentativen Gebäuden oder in dicht bebauten Innenstädten ohne Grünflächen – empfehlenswert sind. Der Vorteil dieser Systeme liegt in ihrem spektakulären Effekt und der Möglichkeit, auch dort Vertikalgrün zu realisieren, wo am Boden kein Platz für Pflanzbeete ist. Für betriebliche Liegenschaften bedeutet dies: Wandgebundene Systeme kommen vor allem für Schauflächen oder Image-projekte in Frage, während für großflächige Begrünung von Lagerhallen, Bürogebäuden etc. meist die robusteren bodengebundenen Begrünungen die bessere Wahl sind. Neuere Produktkataloge mancher Hersteller bieten auch Hybrid-Systeme an, z. B. modulare Rankwände, die bodengebundenes Wachstum mit Elementeinsätzen kombinieren, um schneller dichte Begrünungen zu erzielen – quasi eine Mischform aus beiden Prinzipien.

Bodengebundene Begrünungssysteme auf dem Gelände: Über Dächer und Fassaden hinaus gibt es im Anlagenkatalog auch Systeme für die Gestaltung der Freiflächen auf Firmengeländen selbst. Ein Stichwort ist hier pflegeleichte Außenanlage. Dazu gehören etwa Schotterrasen und Rasengittersteine, die befahrbare oder begehbare Flächen begrünen. Beispielsweise integriert Schotterrasen die Befahrbarkeit einer Schotterschicht mit den Eigenschaften einer Vegetationsfläche – durch eine Mischung aus kiesigem Substrat und strapazierfähigen Gräsern entsteht ein belastbarer grüner Belag. Solche Lösungen eignen sich für Parkplätze oder Feuerwehrzufahrten, wo klassische Rasenflächen den mechanischen Belastungen nicht standhalten würden. Durch die Begrünung wird gleichzeitig Regenwasser versickert und die Oberfläche heizt sich weniger auf als Asphalt. Ein weiteres Element sind Fertighecken und -wände aus robusten Gehölzen: Diese vorgezogenen Heckenmodule können rasch Sichtschutz und Begrünung bieten, mit minimaler Pflege außer dem üblichen Formschnitt ein- bis zweimal jährlich. Für großflächige Rabatten und Grüninseln auf Betriebshöfen werden mittlerweile Stauden-Fertigmischungen angeboten, die speziell auf geringe Pflege ausgerichtet sind. Hierbei handelt es sich um vom Staudengärtner zusammengestellte Pflanzensets aus konkurrenzstarken, sich bedeckenden Stauden und Gräsern (oft unter Markennamen wie „Easy Care Staudenmix“ o. Ä.). Sie bedecken den Boden schnell, unterdrücken Unkraut und kommen mit ein bis zwei Pflegedurchgängen im Jahr aus. Ebenso sind Blumenwiesen-Saatgutmischungen für extensiv genutzte Rasenflächen Teil der Produktpalette – sie verwandeln wenig genutzte Grasflächen in artenreiche Wiesen, die nur zweimal im Jahr gemäht werden müssen und dabei dem Firmengelände einen ökologischen Mehrwert verleihen. Viele Kommunen und Unternehmen setzen solche Blühwiesen inzwischen gezielt ein, um Pflegekosten zu sparen und gleichzeitig einen Beitrag zum Naturschutz zu leisten.

Zusammenfassend bietet der Markt für Begrünungstechnik eine Fülle von Systemen: vom klassischen extensiven Gründach über hoch technisierte grüne Wände bis zu speziellen Substraten, Bewässerungssystemen und Saatgutmischungen. Produktkataloge der relevanten Anbieter (darunter Dachbegrünungsfirmen, Fassadenbegrünungsspezialisten und Landschaftsbaubetriebe) listen detailliert auf, welche Komponenten für welche Zwecke geeignet sind. So findet man etwa Angaben zu verschiedenen Dachaufbauten (Leichtgründach, Retentionsdach, Intensivdach), zu Kletterpflanzensorten und Rankhilfen, zu Bewässerungssteuerungen und sogar zu smarten Sensoren, die Feuchte und Pflegezustand von Grünflächen überwachen. Für den Praktiker im Facility Management kommt es darauf an, aus diesem Baukasten diejenigen Lösungen auszuwählen, die zum jeweiligen Standort und Budget passen. In betrieblichen Liegenschaften werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit häufig Systeme bevorzugt, die einen hohen Vorfertigungsgrad besitzen (z. B. vorkultivierte Vegetationsmatten, modulare Pflanztröge mit integriertem Wasserspeicher) und die Inbetriebnahme sowie Pflege vereinfachen. Wichtig ist stets, dass neue Produkte zumindest den anerkannten Regeln der Technik genügen – oft zertifiziert durch FLL-Prüfungen oder RAL-Gütesiegel. Mit dem passenden System aus dem heutigen Katalog der Begrünungstechnik lässt sich somit nahezu jede Fläche – ob Dach, Wand oder Boden – in eine Grünfläche verwandeln, die mit minimalem Pflegeaufwand auskommt und dennoch maximale ökologische und gestalterische Wirkung entfaltet.

Planungsgrundlagen und Berechnungshilfen

Eine sorgfältige Planung ist das A und O für erfolgreiche, pflegeextensive Begrünungen auf Unternehmensgeländen. Planungsgrundlagen dienen dazu, bereits im Vorfeld alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen, die später Einfluss auf die Pflege und die Nachhaltigkeit der Anlage haben. Zu Beginn steht stets die Bestandsanalyse: Welche Flächen des Geländes oder Gebäudes eignen sich für Begrünungen? Wie sind die standörtlichen Bedingungen – Sonnenexposition, Wind, vorhandene Bodengüte oder statische Reserven auf dem Dach? Auf betrieblichen Liegenschaften kommen hinzu: die Nutzungsanforderungen (z. B. dürfen gewisse Flächen aus Sicherheitsgründen nicht hoch bewachsen sein, oder es muss Zugang für Wartungsfahrzeuge bleiben) und die betrieblichen Rahmenbedingungen (etwa Budgets, Personalressourcen in der Haustechnik und Ziele des Unternehmens hinsichtlich Nachhaltigkeit). All dies fließt in die Grundlagenermittlung ein. In der Planungsphase sollten Landschaftsarchitekten eng mit dem Facility Management und ggf. dem Betriebsingenieur zusammenarbeiten, um die Begrünung nahtlos in das Gesamtkonzept der Liegenschaft zu integrieren. So ist beispielsweise früh zu klären, ob auf Dächern die Traglast für eine Begrünung ausreicht oder ob bauliche Verstärkungen nötig sind. Bei Bestandsgebäuden muss man oft mit begrenzten Lastreserven haushalten, was meist eine Beschränkung auf leichte, extensive Begrünungen bedeutet. In Neubauprojekten hingegen kann eine Dachbegrünung von Anfang an statisch eingeplant werden, sodass auch schwerere, intensivere Begrünungsformen umgesetzt werden können. Ähnlich ist es mit der Fassadenbegrünung: Hier prüft der Planer, ob die Fassade die nötigen Befestigungen tragen kann und ob ein Wasseranschluss für die Bewässerung vorgesehen werden muss. In vielen Fällen erfordert eine wandgebundene Begrünung zusätzliche Statiknachweise und Anschlüsse, während eine bodengebundene Kletterpflanze nur ein Pflanzbeet am Fuß der Wand benötigt.

Ein weiterer Bestandteil der Planungsgrundlagen ist die Berücksichtigung rechtlicher und technischer Auflagen (vgl. vorheriges Kapitel zu Normen und Richtlinien). Vor Umsetzung einer größeren Begrünungsmaßnahme sollte geklärt werden, ob ggf. eine Genehmigung nötig ist – beispielsweise kann eine Fassadenbegrünung in den Luftraum über einem öffentlichen Gehweg hineinragen oder bei denkmalgeschützten Gebäuden abstimmungspflichtig sein. Meist bewegen sich Begrünungen jedoch im genehmigungsfreien Bereich, sofern keine substanzverändernden Eingriffe am Bauwerk erfolgen. Dennoch: Faktoren wie Brandschutz (Abstände von Kletterpflanzen zu Fenstern, keine Kletterhilfen als „Leiter“ für Feuer), Blitzschutzanlagen oder Dachaufbauten (Klimageräte, Solaranlagen) müssen mitgedacht und koordiniert werden. Gute Planung bedeutet hier, alle beteiligten Gewerke an einen Tisch zu holen – vom Architekten über den Statiker bis zum Haustechniker – damit die Begrünungslösung integriert funktioniert und keine Konflikte entstehen (Stichwort Schnittstellenkoordination). So empfiehlt es sich etwa, bei der Planung einer Dachbegrünung direkt die Entwässerungskapazität anzupassen: Gründächer halten Wasser zurück und lassen es zeitverzögert abfließen, was positiv für den Wasserhaushalt ist. Dennoch müssen Überläufe und Notabläufe richtig dimensioniert sein, um Extremregen sicher abzuleiten. Gegebenenfalls kann ein Retentionsdach vorgesehen werden, das definierte Wassermengen zwischenspeichert. Planerische Hilfsmittel wie Bemessungsformeln oder Software unterstützen dabei, den Abflussbeiwert eines begrünten Dachs zu ermitteln. Typischerweise erreicht ein extensives Gründach Abflussbeiwerte um 0,5 oder darunter, was bedeutet, dass nur die Hälfte des Niederschlags sofort abfließt – im Jahresmittel können 50–70 % des Regens zurückgehalten werden. Solche Werte fließen in die Berechnung der Kanalanschlüsse und ggf. in die Vergütung durch geringere Niederschlagswassergebühren ein, die manche Kommunen für begrünte Flächen gewähren.

Berechnungshilfen im weiteren Sinne beziehen sich auch auf die Abschätzung von Kosten und Nutzen der Begrünung. Hier kommen Methoden des Facility Managements ins Spiel, etwa Lebenszykluskostenrechnungen. Bereits in der Planung sollte eine Kosten-Nutzen-Analyse erfolgen: Einerseits stehen die Investitionskosten für die Begrünungssysteme (Material, Einbau) und die laufenden Pflegekosten, andererseits der Nutzen durch Einsparungen und Mehrwerte. So lassen sich – unterstützt durch Berechnungstools – Kennzahlen ermitteln: z. B. die jährlichen Unterhaltungskosten pro Quadratmeter Gründach gegenüber einer konventionellen Kiesschüttung, oder der monetäre Vorteil durch verlängerte Dachlebensdauer. Studien zeigen, dass eine begrünte Dachabdichtung im Durchschnitt doppelt so lange hält wie eine ungeschützte, da sie vor UV-Strahlung und extremen Temperaturen bewahrt wird. Dieser Aspekt kann im Lebenszyklus die Mehrkosten der Begrünung relativieren. Ebenso kann man thermische Effekte berechnen: Begrünungen wirken isolierend und kühlend, was Klimatisierungskosten senken kann. Moderne Simulationsprogramme oder vereinfachte Rechenverfahren (z. B. der Faktor zur Verminderung des Kühlbedarfs in Nachhaltigkeitszertifikaten) quantifizieren, wie viel Energie durch Dach- und Fassadenbegrünung eingespart wird.

Zur Planung gehören auch Bemessungshilfen für die Pflanzenwahl. Ein erfahrungsbasiertes Hilfsmittel sind Pflanzlisten und Datenbanken, wie sie von der FLL oder dem BuGG bereitgestellt werden, die für bestimmte Standortbedingungen geeignete, pflegearme Pflanzen empfehlen. Hier fließen Berechnungen der Wuchshöhe, des Flächenbedarfs und der Konkurrenzstärke ein: Rechnerisch lässt sich z. B. ermitteln, wie viele Kletterpflanzen pro laufendem Meter Fassade benötigt werden, um binnen einer bestimmten Zeit ein dichtes Bewuchsbild zu erzielen. Für Dachbegrünungen existieren standardisierte Saatmischungen (RSM – Regel-Saatgut-Mischungen) mit vorgegebenen Aussaatmengen pro Fläche, sodass Planer leicht ausrechnen können, wie viel Material benötigt wird. Auch die Wasserbedarfsberechnung ist ein wichtiger Teil: Mithilfe von Klimadaten (Niederschlagsmengen, Verdunstungsraten) kann man grob abschätzen, ob eine geplante Begrünung ohne zusätzliche Bewässerung auskommt oder nicht. Falls nein, sollte bereits in der Planung eine feste Bewässerungstechnik eingeplant werden – bei Intensivbegrünungen in jedem Fall, bei Extensivbegrünungen zumindest für die Anwuchszeit. Hierbei helfen Berechnungshilfen wie der FLL-Beregnungskatalog oder einfache Faustzahlen (etwa: ein extensives Gründach benötigt in anhaltenden Trockenperioden ca. 10–15 Liter/m² pro Bewässerungsgang).

Nicht zuletzt dienen Planungsgrundlagen dazu, die Pflege nach der Fertigstellung verbindlich festzulegen. Daher erstellt man idealerweise schon im Vorfeld einen Wartungs- und Pflegeplan, der Turnus und Inhalte der Pflegeeinsätze definiert. Dieser kann Bestandteil der Ausschreibung sein, sodass ausführende Firmen eine Fertigstellungspflege und ggf. eine mehrjährige Entwicklungspflege mit anbieten. Tatsächlich fordern einige Förderprogramme und Leitfäden eine mindestens 1- bis 2-jährige Entwicklungspflege als Teil des Projekts, um sicherzustellen, dass die Anlage richtig etabliert wird. Solche Zeiträume müssen finanziell und personell eingeplant werden. Zur Unterstützung all dieser Aufgaben stehen dem Planer diverse Ressourcen zur Verfügung, etwa die Richtlinienwerke (die Berechnungsansätze bereitstellen), Checklisten (siehe nächster Abschnitt) und spezialisierte Software. Letztere kann z. B. dazu dienen, den Regenrückhalt eines Gründachs für unterschiedliche Substratdicken zu simulieren oder eine 3D-Sichtprüfung der Verschattung an einer geplanten Fassadenbegrünung vorzunehmen. Insgesamt lassen sich Planungs- und Berechnungshilfen als Werkzeugkoffer verstehen, der dem Fachplaner und dem Facility Manager hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen: Welche Begrünungsvariante ist technisch machbar? Wie groß sind Aufwand und Effekt? Was kostet die Maßnahme über 10, 20 Jahre im Vergleich zum Status Quo? – Diese Fragen sollten in der Planungsphase durchgerechnet und beantwortet werden, damit die getroffenen Lösungen langfristig tragfähig und nachhaltig sind.

Checklisten und Dokumentationsmuster

Um die Qualität und Nachhaltigkeit pflegereduzierter Begrünungen sicherzustellen, kommen Checklisten und Dokumentationsmuster zum Einsatz. Sie unterstützen Planer und Betreiber dabei, nichts Wesentliches zu übersehen, und dienen der transparenten Nachverfolgung aller Schritte von der Umsetzung bis zur laufenden Pflege. Im Kontext einer Habilitationsschrift könnten solche Anhänge beispielhafte Checklisten und Dokumentvorlagen umfassen, die im Praxisalltag eingesetzt werden.

Planungs- und Ausführungschecklisten: Bereits während Planung und Bau sind Checklisten hilfreich, um die Vielzahl technischer Anforderungen systematisch abzuarbeiten. Ein typisches Beispiel ist eine Planungscheckliste für Dachbegrünungen, wie sie vom Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) veröffentlicht wurde. In sprachlich fließender Form lässt sich ihr Inhalt so umschreiben: Vor Ausführung eines Gründachs ist sicherzustellen, dass alle Schichten des Aufbaus fachgerecht geplant sind – beginnend beim Wurzelschutz (entweder durch eine wurzelfeste Dachabdichtung nach FLL-Standard oder eine separate Schutzbahn) über die Statik (Zusatzlasten der Begrünung und ggf. Verkehrslasten berücksichtigen) und die Dachneigung bis hin zur Entwässerung. Die Checkliste erinnert den Planer daran, etwa ab 10° Dachneigung Maßnahmen gegen Abrutschen des Substrats vorzusehen und bei begehbaren Dachflächen ein Mindestgefälle einzuplanen, damit keine dauerhaften Pfützen entstehen. Weiter wird aufgeführt, dass an Windsogsicherung zu denken ist (besonders bei hohen oder exponierten Gebäuden, wo Erosionsschutzmatten oder Kiessäcke an den Rändern nötig sein könnten). Auch Brandschutz gehört in die Liste: Werden die vorgeschriebenen Randstreifen aus Kies oder Platten eingehalten, die ein Übergreifen von Feuer verhindern? Sind Dachabläufe in ausreichender Zahl und Größe vorhanden und mit Kiesschichten oder Aufsätzen so versehen, dass sie nicht durch Substrat verstopfen? All diese Punkte erscheinen in stichwortartigen Checklisten, die der verantwortliche Planer gedanklich „abhakt“, wobei in einem Prosatext betont werden kann: Es ist darauf zu achten, dass jeder dieser Aspekte in den Ausführungsunterlagen berücksichtigt ist. Für Fassadenbegrünungen gäbe es entsprechende Checklisten, die u.a. prüfen, ob die richtige Befestigungstechnik gewählt wurde, ob ein Bewässerungssystem bei wandgebundenem Grün eingeplant ist und ob die Pflanzenarten zur Ausrichtung der Fassade passen.

Ebenfalls wichtig sind Checkpunkte zur Sicherheit und Zugänglichkeit: Besonders auf Dächern muss frühzeitig an Absturzsicherungen gedacht werden. Eine Checkliste fordert z. B.: „Absturzsicherung ab 2 m Höhe vorsehen – Anschlagpunkte für PSA (Persönliche Schutzausrüstung) einplanen“. In Prosa übersetzt heißt das: Planer und Bauherr müssen bei Gebäudebegrünungen ab einer gewissen Höhe technische Vorkehrungen treffen, damit späteres Pflegepersonal gefahrlos arbeiten kann. Das können Geländer bei begehbaren Dachgärten sein oder fest installierte Anschlagösen bei extensiven Dächern, die sonst nicht eingezäunt sind. Solche Vorgaben tauchen in Checklistenform auf, da sie leicht übersehen werden könnten, aber für den Unterhalt wesentlich sind. Ebenso gehört der Zugang generell dazu: Ist gewährleistet, dass Pflegekräfte und Material auf das Dach gelangen können? – Etwa durch Dachluken, Steigleitungen oder Türzugänge. Ist eine Fassadenbegrünung geplant, sollte bedacht werden, wie diese gereinigt oder beschnitten werden kann (z. B. braucht es eine Hubarbeitsbühne oder ein begehbares Dach in Nähe der Begrünung). All dies kann Teil einer umfassenden Checkliste sein, die am Ende der Planungsphase durchgegangen wird, um die “Pflegefreundlichkeit” der geplanten Anlage sicherzustellen.

Checklisten für die Pflege und Wartung: Nachdem die Begrünung angelegt ist, übernehmen Wartungschecklisten. Sie dienen den ausführenden Gärtnern oder dem Facility Management als Leitfaden für regelmäßige Inspektionen. Eine Pflege-Checkliste für extensive Dachbegrünungen beispielsweise würde (ohne aufzuzählen, sondern im Fließtext erläutert) alle wichtigen Tätigkeiten nennen, die ein- bis zweimal jährlich erfolgen sollten: Zu Beginn eines Pflegegangs steht die Kontrolle der Entwässerung – Abläufe und Dachränder sind von Laub, Schlamm und Aufwuchs zu befreien, damit Regenwasser ungehindert abfließen kann. Dabei wird auch der Zustand der Kiesschutzstreifen oder Abdeckbleche geprüft (lose Teile können im Sturm gefährlich werden). Anschließend widmet man sich der Vegetation: Unerwünschter Fremdbewuchs, insbesondere aufkeimende Bäume oder Sträucher (sogenannte Gehölzsämlinge), wird konsequent entfernt, da solche Pflanzen mit ihren Wurzeln die Dachabdichtung gefährden könnten. Die erwünschte Bepflanzung – meist Sedum und Moos bei Extensivdächern – benötigt in der Regel keine ständige Pflege, doch kann nach einigen Jahren eine Nachsaat oder Nachpflanzung an lückigen Stellen sinnvoll sein. Ein weiteres To-do ist die Düngung: Viele Leitfäden raten zu einer leichten Düngergabe alle 1–3 Jahre, um die Vitalität der Pflanzen zu erhalten, wobei dies von den Standortbedingungen abhängt. Wichtig ist auch die Sichtung der Dachabdichtung dort, wo sie einsehbar ist – an Upstandes, Attiken, Lichtkuppeln etc. – um frühzeitig eventuelle Schäden zu entdecken. Abschließend wird oft eine Fotodokumentation angefertigt: Der Zustand vor und nach der Pflege wird fotografisch festgehalten, sodass Veränderungen über die Jahre nachvollziehbar bleiben. Dies ist hilfreich für die Dokumentation der Wirksamkeit der Pflege und kann im Schadensfall (etwa bei einer Leckage) belegen, dass die Wartungspflichten erfüllt wurden.

Ähnliche Pflegechecklisten gibt es für Fassadenbegrünungen und bodengebundene Grünflächen. Bei einer Kletterpflanzen-Fassade würde man z.B. jährlich prüfen, ob Befestigungspunkte noch fest sitzen, ob Triebe in Dachrinnen eingedrungen sind oder ob Krankheitsbefall vorliegt. Unerlässlicher Bestandteil ist hier das Zurückschneiden der Pflanzen im Rahmen dessen, was das Gebäude verträgt – etwa dass Fenster und Lüftungsöffnungen freigehalten werden. Bei wandgebundenen Begrünungssystemen käme die Kontrolle der Bewässerungsanlage hinzu: Pumpenwartung, Filterwechsel und das Nachfüllen von Düngevorratsbehältern, damit die Wandbegrünung gleichmäßig versorgt ist. Auch hier gilt, wie eine Schweizer Dachbegrünungs-Publikation formuliert: „Die fachgerechte Pflege sichert die Funktionsfähigkeit“ der Begrünungsschicht und verhindert Folgeschäden – in anderen Worten: Nur wer planmäßig pflegt, bewahrt die positiven Effekte (Mikroklima, Wasserrückhaltung, Biodiversität) und vermeidet Schäden oder Kosten durch unterlassene Pflege. Dieser Leitsatz steht oft am Anfang von Pflegehandreichungen, um die Verantwortlichen an ihre Pflicht zu erinnern.

Dokumentationsmuster: Zur systematischen Erfassung solcher Pflegearbeiten werden in der Praxis oft vordefinierte Formblätter und digitale Tools genutzt. Ein Dokumentationsmuster könnte beispielsweise ein Wartungsprotokoll für Gründächer sein. Darin sind in Textform alle relevanten Prüfpunkte und durchgeführten Maßnahmen festgehalten: Datum der Inspektion, Wetterbedingungen, Namen der ausführenden Person, Zustand der Vegetation (etwa: „Moosanteil angestiegen, aber Pflanzendecke weiterhin dicht“), festgestellte Mängel (z. B. „Ablauf nordwest verstopft, wurde gereinigt“), durchgeführte Arbeiten („2 Sämlinge entfernt, 1 Sack Substrat nachgefüllt an Erosionsstelle, Dünger ausgebracht“) und Empfehlungen oder Hinweise („nächstes Mal erneut auf Johanniskraut-Ausbreitung achten“). Solche Berichte werden meist für jede Wartungsbegehung erstellt und dem Eigentümer bzw. Facility Manager übergeben. Sie bilden die Historie der Pflege ab und können später ausgewertet werden, um das Pflegeregime anzupassen. Beispielsweise könnte die Dokumentation zeigen, dass über Jahre hinweg kaum unerwünschter Aufwuchs auftrat – ein Indiz, dass man das Intervall eventuell verlängern kann. Oder umgekehrt, häufiger Algenbewuchs an einer Fassadenbegrünung könnte signalisieren, dass die Bewässerung zu üppig eingestellt ist.

Ein weiteres Dokumentationsmuster ist das Abnahmeprotokoll nach Fertigstellung einer Begrünungsmaßnahme. Darin bestätigen Planer, Ausführende und Betreiber gemeinsam, dass die Anlage vertragsgemäß hergestellt wurde, und halten etwaige Restarbeiten oder Mängel fest. Im Prosa-Kontext würde man erläutern: Bei der Abnahme einer Dachbegrünung wird kontrolliert, ob die Substratdicke den Vorgaben entspricht, die Vegetationsdecke einen ausreichenden Deckungsgrad aufweist (z. B. mindestens 60 % Begrünungsgrad, wie oft gefordert), ob die Entwässerungen frei sind und ob die Absturzsicherungen montiert wurden. Dieses Protokoll dient dann als Grundlage für die anlaufende Pflegephase. In vielen Fällen schließt sich die Fertigstellungspflege unmittelbar an die Abnahme an – diese erstreckt sich je nach Vertrag über die ersten 12 Monate und soll das Anwachsen der Pflanzen sicherstellen. Auch hierfür kann es ein Standardformular geben, in dem etwa monatlich der Zustand der Begrünung dokumentiert wird (Anwachserfolg, erforderliche Nachbesserungen wie Ersatzpflanzungen).

Zu den Dokumentationsunterlagen gehören schließlich oft Pflanzenlisten und Pflegeanleitungen, die als Anhang der Habilitationsschrift beispielhaft aufgeführt werden könnten. Eine Pflanzenliste listet alle eingesetzten Arten und Sorten mit Angaben zu Stückzahlen, Pflanzort und Besonderheiten (z. B. „Sedum spurium – Teppich-Sedum, 50 Stk, Dachfläche Ost, trockenheitsverträglich“). Sie ermöglicht es, später genau nachzuvollziehen, welche Vegetation ursprünglich vorgesehen war. Die Pflegeanleitung – meist vom Planungsbüro oder der ausführenden Firma erstellt – fasst auf wenigen Seiten zusammen, worauf bei der Pflege der speziellen Anlage zu achten ist: Etwa, welche Bereiche sensibel sind (bei einer Dachbegrünung z.B. bitte nicht auf die Lichtkuppeln treten, Vorsicht an den Randbereichen wegen Absturzgefahr, etc.), welche Intervalle angeraten sind und welche Jahreszeit sich für welche Pflegemaßnahme am besten eignet. Dieses Dokument wird dem Facility Management übergeben und stellt sicher, dass auch ein neues Betreuungsteam oder ein externer Dienstleister die Intention der Planung versteht.

Es sorgen Checklisten und Dokumentationsmuster dafür, dass Professionalität und Kontinuität in der Betreuung begrünter Flächen gewährleistet sind. In einer wissenschaftlich fundierten, praxisorientierten Arbeit zum Thema pflegereduzierte Begrünungen auf betrieblichen Liegenschaften würden solche Anhänge den Leser in die Lage versetzen, die Theorie in die Praxis umzusetzen: Sie bieten strukturierte Leitfäden – in Textform beschrieben – die von der ersten Planungsüberlegung bis zur laufenden Wartung alle wesentlichen Punkte abdecken. Damit werden die Anhänge zu einem wertvollen Nachschlagewerk für Facility Manager, Planer und Entscheider, die die grünen Infrastruktur ihres Unternehmens effizient und nachhaltig gestalten wollen.